Ein Bürger-Park und eine Begegnungsstätte für Generationen!

Festliche Eröffnung des Stadtparks am 10.05.2025 von von 10-17 Uhr


Die Neumarkter sind vom umgebauten und erweiterten Stadtpark begeistert. Werner Schütt, Leiter des städtischen Umweltamts, hat mit seinem Team die unterschiedlichsten Interessensgruppen, Institutionen und Handwerker zusammengebracht. Der Lohn: Begeisterung allerorten. Wir trafen ihn zum Interview.


Herr Schütt, nach langen Jahren wird der Stadtpark wiedereröffnet. Was bedeutet der Tag für alle, die in der Stadtverwaltung mit dem Mega-Projekt befasst waren?

Schütt: Die Vorarbeiten für die letzten beiden Bauabschnitte begannen schon 2016. Es ist natürlich für alle befriedigend, dass wir das jetzt zum Abschluss bringen können. Wir alle gehen mit einem unglaublich positiven Gefühl zur offiziellen Eröffnung. Denn wir alle haben Bleibendes für Neumarkt und die Menschen hier geschaffen. Ich freue mich natürlich, Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung, den Stadtrat sowie die Vertreter der beteiligten Behörden und Institutionen zu sehen und ganz besonders hoffentlich viele begeisterte Bürger.

Sie haben als Leiter des Umweltamts das Projekt an maßgeblicher Stelle mit angeschoben. Auf was kommt es an, dass so ein Riesenprojekt am Ende ein Erfolg wird. An was musste alles gedacht werden?

Schütt: Ich möchte mich gar nicht so in den Vordergrund rücken. Ich war eher Kümmerer, dessen Aufgabe es war, die unterschiedlichsten Interessensgruppen, Institutionen und Handwerker zusammenzubringen. Die Verwaltung führt das aus, was die Politik uns vorgibt – und dann geht es an die Umsetzung. Man braucht ordentliche Planer, einen sehr guten Plan, dann beginnt die Genehmigung. Für den Stadtpark mussten wir acht Genehmigungsverfahren durchführen – das ist eine Menge für ein Projekt. Aber das war auch nötig. Denn der Stadtpark liegt im Altstadtbereich, und in diesem Kern der Stadt Neumarkt ist natürlich einiges zu beachten. Da spielen unter anderem Denkmalschutz, das Wasserrecht, die Lärmsituation, Spielplatznormen, die Bedürfnisse der Bevölkerung jeden Alters, die Finanzierung und viele andere Dinge eine Rolle. Also komplex, aber auch spannend.

Wie schwer war es, in Neumarkt die Bürgerschaft vom Stadtpark-Projekt zu überzeugen?

Schütt: Es gab im Zuge des alljährlich stattfindenden „Tags der Städtebauförderung“ in den vergangenen Jahren Informationsveranstaltungen im Stadtpark. Da sind viele Leute gekommen, und sie waren interessiert und auch aufgeschlossen für die Neugestaltung und haben ihre Ideen eingebracht. Auch unsere Kleinsten waren voller Vorfreude und haben uns mit Ihren Entwürfen begeistert. Aber es gab und gibt natürlich Mitbürger, die die gemeinsam erarbeiteten Pläne eher ablehnend gesehen haben und vielleicht immer noch sehen. Sie wollen das Alte bewahren. Diese Meinung ist zu respektieren. Ich finde, man muss ab und zu auch mal ausgetretene Pfade verlassen und etwas Neues wagen. Das ist uns im Stadtpark gelungen.

Die Reaktionen in den ersten Tagen nach dem Abbau der Bauzäune waren sehr positiv.

Schütt: Das ist in der Tat so gewesen. Ich habe vorher schon immer bei den Bauarbeitern gefragt, was die Leute so sagen, wenn sie an der Baustelle vorbeilaufen und mich auch vor Ort mit zufällig getroffenen Menschen unterhalten. Die haben mir durchweg positive Reaktionen zurückgemeldet. Und natürlich hat man an den ersten Tagen gesehen, dass der gesamte Stadtpark gut bespielt war. Überall waren Leute. Die kleinen Kinder waren am Wasserspielplatz. Andere Kinder haben geschaukelt. Die Eltern saßen im Schatten der Pergola und haben ihren Kindern zugeschaut. Oben auf der Schanze haben wir – eine Idee von Stadtbaumeister Matthias Seemann - temporär Bierbänke aufgestellt. Dort genossen die Besucher die Abendsonne. Durch den Skulpturenpark sind die Leute gelaufen. Es passt offenbar für die Neumarkter. Das Gesamtwerk, bestehend aus drei Bauabschnitten, ist schon jetzt ein Stadtpark für alle Bürger und eine wichtige Begegnungsstätte aller Generationen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Archäologie im Stadtpark

Blicken wir noch einmal auf die drei großen und augenfälligsten Maßnahmen, vielleicht zuerst auf den westlichen Bereich.

Schütt: Dort ist der ehemalige Behelfsparkplatz Wunder komplett und hochwertig mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten mit und am Wasser umgestaltet worden. Darunter ist ein kleines Juwel, der über Jahrzehnte verrohrte Leitgraben, wieder ans Tageslicht geholt worden. Damit haben wir einen geschichtsträchtigen Ort würdig in Szene gesetzt. Die Residenz, früher eines der bedeutendsten Wasserschlösser im Renaissance-Baustil in Deutschland, bildet einen beeindruckenden Abschluss des Stadtparks nach Süden.

Und dann gibt es die positiven Effekte des umgelegten und freigelegten Leitgrabens.

Schütt: Richtig. Die zeitlich zuerst umgesetzte große Maßnahme war im Bauabschnitt eins der Bereich mit dem Museum Lothar Fischer. Ich finde das eine tolle Kombination zwischen Bibliothek, Cafe´, Kunst und eben Park. Uns ist es gelungen, alles lebendig zu gestalten, weil wir den Verlauf des Leitgrabens umtrassiert haben. Der kommt seit 2005 in einer Art Quellbauwerk nach der Mühlstraße zu Tage und läuft in Kaskaden Richtung Residenz und weiter Richtung Unteres Tor. Das ist auch super für die Kinder, die da am Wasserspielplatz spielen können. 

Besonders ist für viele Besucher natürlich die Schanze.

Schütt: Es ist uns – und das ist für mich die dritte große Maßnahme – gelungen, das historische Vorbild größtenteils wiederherzustellen. Wir haben also etwas Neues gestaltet, ohne die Grundzüge der ursprünglichen Gestaltung aufzulösen. Sehr gelungen, wie ich finde. Es macht total Spaß, durch diesen Bereich zu gehen.

Im Stadtpark wurden nun auch klimaresiliente Bäume gepflanzt – eine Neuerung auf diesem Areal.

Schütt: Richtig, es wurden mehr als 30 Bäume gepflanzt. Zu den klimaresilienten Baumarten gehören die Ungarische Eiche, die Hainbuche und der Feldahorn.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Feldahorn
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Hainbuche
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Ungarische Eiche

Jetzt sind der Umbau und die Erweiterung des Stadtparks abgeschlossen. Was waren rückblickend die größten Herausforderungen?

Schütt: Die größten Herausforderungen waren die Unwägbarkeiten in der politischen Debatte und die anfangs unterschiedlichen Meinungen in der Bürgerschaft. Eine Verwaltung versucht ja, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Interessensgruppen zusammenzubringen. Doch diese Kompromisse finden nicht immer alle gut; dann muss weiter beraten und sondiert werden. Das kostet Anstrengung und Zeit, weil es ja auch kein fauler Kompromiss werden soll. Dann mussten wir das Projekt in der Planungsphase von einem in zwei Bauabschnitte aufteilen, um ein sehr attraktives Förderprogramm des Bundes „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ nutzen zu können, das MdB a. D. Alois Karl aufgetan hatte. Und wir mussten einen vom Stadtrat vorgegebenen Kostendeckel beachten. Hier geht mein Dank auch an den Stadtrat der Stadt Neumarkt, der letztendlich das Projekt mit großer Zustimmung mitgetragen hat.

Wie sehen Sie die Entscheidung für den Umbau und die Erweiterung des Stadtparks – ein Zuckerl für die Neumarkter oder doch mehr?

Schütt: Früher hat man gesagt, dass ein Stadtpark so etwas wie der Puderzucker auf dem Kuchen für ihre Bürger ist. Dem würde ich widersprechen. Grünflächen in der Stadt sind Daseinsvorsorge pur. Ein Beispiel: In der Innenstadt gibt es oft beengte Wohnverhältnisse. Da brauchen die Leute ihren Freiraum – ein Stadtpark schafft diesen Freiraum. Doch der Stadtpark hat weitere Funktionen: Man hat durch die Bäume und die Beschattung und Verdunstung eine kühle Insel direkt in der Innenstadt. Diesen Effekt haben wir dadurch verstärkt, indem wir unter anderem einen Trinkwasserbrunnen und einen Spielbrunnen mit Trinkwasserqualität, an dem insbesondere die Kinder spielen und sich erfrischen können, installiert haben. Und was wir nicht vergessen dürfen: Der Stadtpark ist unbestritten ein positiver Standortfaktor für Neumarkt – für die Bürgerinnen und Bürger, unsere Gäste aber auch für die Menschen, die einpendeln, hier arbeiten und im Park ihre Mittagspause verbringen.

Was sind eigentlich Ihre Lieblingsplätze im Stadtpark?

Schütt: Das Parkcafé ist am Abend für mich ein toller Aufenthaltsort. Und natürlich die Schanze, weil ich damit viele Kindheitserinnerungen verbinde. Ich habe da an der „Roten Rutsche“ gespielt. Meine Geschwister haben dort zur Hippie-Zeit Gitarren-Musik gemacht. Ich liebe aber auch das technische und historische Denkmal Leitgraben, mit seinem wieder funktionstüchtig hergestellten „Wasserschütz“, das komplett mit einer Betonplatte verdeckt war und das wir wieder gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Regenburg saniert haben.