Mut wurde belohnt: Die Menschen feiern ihren neuen Stadtpark

Die Stadt Neumarkt ist stolz auf ihr neues Schmuckstück. Nach mehr als zwei Jahrzehnten der Planung und Umsetzung ist der um 3500 Quadratmeter erweiterte und umgestaltete Stadtpark offiziell eröffnet worden. Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn freute sich über das Ergebnis. „Wer schon Gelegenheit hatte, durch die Anlage zu flanieren, wird mir zustimmen: Ein Spaziergang durch das Areal ist wie ein Entfliehen aus dem hektischen Alltag."
Ochsenkühn berichtete von vielen positiven Rückmeldungen, die es seit dem Abbau der Bauzäune zum Stadtpark gibt. „Das zeigt uns: Die Menschen haben ihn längst als ihren Stadtpark angenommen. Und allein darauf kommt es an.“ Es habe sich gelohnt, dass die Stadt bei diesem Projekt ausgetretene Pfade verlassen und mit Mut Neues gewagt habe. Das Projekt Stadtpark sei allerdings an keinem einzigen Tag ein Spaziergang für die Kommunalpolitiker, für die Planer und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung gewesen. Der OB erinnerte an einen Bürgerentscheid, ein abgelehntes Bürgerbegehren und viele Diskussionen. Am Ende habe der Stadtrat als die Vertretung der gesamten Bürgerschaft eine Entscheidung zum Wohl aller getroffen. Der Oberbürgermeister sprach auch diejenigen an, die dem neuen Stadtpark noch skeptisch gegenüberstehen. Er lud sie ein, die sogenannte Partizipationsfläche in der Nähe des ehemaligen Hotels Wunder zu nutzen, um dort ihre Ideen gemeinsam mit der Stadt zu verwirklichen und diesen Park somit weiter mit Leben zu füllen.
Grünflächen in der Stadt als Daseinsvorsorge
Die Umgestaltung und Erweiterung des Parks hat am Ende 7,3 Millionen Euro gekostet. "Eine hohe Summe", sagte der Oberbürgermeister, der entsprechende Diskussionen nachvollziehen konnte. Dafür bekomme Neumarkt aber eine großzügige Förderung: etwa zwei Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ durch die Regierung der Oberpfalz und etwa 2,6 Millionen Euro Förderung aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel". Trotz der hohen Summe gebe es keinen Zweifel, dass das Geld bestens angelegt sei. Denn Grünflächen in der Stadt seien Daseinsvorsorge pur. Der Park schaffe einen Freiraum für Familien, die in der Innenstadt oft in beengten Wohnverhältnissen leben. Zudem gebe es durch die Bäume, die Beschattung und die Verdunstung eine kühle Insel direkt im Stadtkern.
Oberbürgermeister Ochsenkühn würdigte in seiner Rede die Rolle der beteiligten Firmen, Planer, Architekten und Landschaftsgärtner. Besonders dankte er Alt-OB Thomas Thumann dafür, dass er das Thema in den Stadtrat eingebracht und vorangebracht habe. Ein Dankeschön galt ebenso Alt-OB Alois Karl, der sich in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter für eine Förderung stark gemacht hatte. Wertschätzende Worte gab es für die Stadtverwaltung. Sie bewies Durchhaltevermögen bei den acht Genehmigungsverfahren, die es für den Umbau und die Erweiterung des Stadtparks brauchte. Und trotz aller Unwägbarkeiten in der politischen Debatte, sagte Ochsenkühn, habe sie es geschafft, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Interessensgruppen zusammenzubringen, ohne dass am Ende ein fauler Kompromiss, sondern tatsächlich die beste Lösung herauskam. Stellvertretend für viele Bereiche hob er das Umweltamt hervor, namentlich den Amtsleiter Werner Schütt und den Landschaftsarchitekten Lutz Worthmann. Bei beiden liefen die Fäden dieses komplexen Projekts Stadtpark zusammen.
Mitspracherecht von Kindern bei der Spielplatz-Gestaltung
Viele Gäste der Eröffnungsfeier waren beeindruckt, wie die Stadt Neumarkt in in allen Phasen die Menschen an diesem Projekt beteiligt hat. Es gab laut Markus Ochsenkühn beispielsweise im Zuge des alljährlich stattfindenden „Tags der Städtebauförderung“ in den vergangenen Jahren Informationsveranstaltungen im Stadtpark. Daran hätten sich viele Neumarkterinnen und Neumarkter beteiligt und ihre Ideen eingebracht. "Viele Wünsche und Anregungen haben wir aufgenommen und berücksichtigt." Stark gemacht hätten sich alle Verantwortlichen für ein Mitspracherecht von Kindern aus Kitas und Grundschulen, als es um die Planung der Spielflächen ging. Bereichernd sei auch ein eigener Arbeitskreis gewesen, der mit dem Stadtrat konstruktiv zusammengewirkt habe.
Stolz war Ochsenkühn, dass beim Stadtpark-Umbau ein geschichtsträchtiger Ort neu in Szene gesetzt wurde. Im westlichen Bereich des Parks wurde der ehemalige Behelfsparkplatz Wunder komplett und hochwertig mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten mit und am Wasser umgestaltet. Darunter sei ein kleines Juwel, der über Jahrzehnte verrohrte Leitgraben, wieder ans Tageslicht geholt worden.
Regierungspräsident Walter Jonas freute sich über das gelungene Stadtpark-Projekt. "Neumarkt hat jetzt eine neu gestaltete grüne Lunge." Was in der Stadt in den vergangenen Jahren städtebaulich passiert ist, sei anerkennenswert. "Neumarkt zählt zu den attraktivsten Städten - in der Oberpfalz sowieso, und es muss sich in Bayern nicht verstecken." Jonas nutzte den Tag der Städtebauförderung, um die Leistung dieses Förderprogramms herauszuheben. Seit 1976 seien nach Neumarkt 37 Millionen Euro an Finanzhilfen geflossen. Diese hätten 110 Millionen Euro an Investitionen angestoßen. All das leiste einen Beitrag zur großen Anziehungskraft der Stadt. Der Regierungspräsident ging auch auf die vielen Diskussionen über die Stadtparkumgestaltung und - erweiterung ein. "Wenn die Leute hinterher sehen, wie schön es geworden ist, sagen alle: Ich war auch dafür."
"Geld ist sinnvoll investiert"
Daran knüpfte die Bundestagsabgeordnete Susannne Hierl an. Oft zeige sich erst nach der Fertigstellung, ob etwas gelungen ist. "Beim Stadtpark ist das der Fall. Er ist zu einer prägenden Örtlichkeit in Neumarkt geworden." Das sei auch ein Ziel der Städtebauförderungs-Programme. Die Menschen hätten den Park längst für sich entdeckt. Er sei ein lebendiger Ort und eine Begegnunsfläche für die Neumarkterinnen und Neumarkter. Und diese würden nun sehen, dass das Geld sinnvoll investiert sei.
Rita Lex-Kerfers erinnerte an das Auf und Ab des Projekts. Nach dem Bürgerentscheid habe sie nicht immer daran geglaubt, dass das Stadtpark-Projekt vollendet werden könne. Doch der Geduld, der Mühe und der Beharrlichkeit aller Beteiligten sei es zu verdanken, dass Neumarkt nun eine Oase habe. Es sei gelungen, die Potenziale aus dem Park-Bestand herauszufiltern und den wertvollen Vegetationsbestand in Szene zu setzen. Ein Höhepunkt in der Gestaltung sei sicherlich auch die Freilegung des Leitgrabens gewesen. Die Nutzungsmöglichkeiten des Parks seien jetzt an die Bedarfe der Neumarkter Bevölkerung angepasst.
Wie eine "kleine Landesgartenschau"
Werner Thumann, der Umweltreferent des Stadtrats, sagte bei der Stadtpark-Eröffnung mit Stolz: Wir eröffnen hier heute eine kleine Landesgartenschau." Angesichts des langen Projektzeitraums empfinde er eine tiefe Freude über das tolle Ergebnis. Er ging auch auf die kritischen Stimmen während der Bau- und Umgestaltungsmaßnahme ein: "Wir haben alle großen, vitalen Bäume erhalten. Da wurde nichts gefällt." Er stellte den Wert der Freilegung des Leitgrabens heraus. "In diesem Teil gab es früher einen Parkplatz. Heute haben wir hier einen tollen Spielplatz, Wasserspiele und eine schöne Aufenthaltsfläche." Thumann würdigte die Leistung der drei Oberbürgermeister, die mit dem Stadtpark-Projekt befasst gewesen seien. Alle hätten den Willen gehabt, etwas Bleibendes zu schaffen.
Die kirchliche Segnung des Parks nahmen Domkapitular Norbert Winner und Vikarin Rebecca Weidinger vor.