Archäologie im Stadtpark

Bei den archäologischen Grabungen im Zuge der Bauarbeiten wurden nun zahlreiche überraschende Entdeckungen gemacht, die aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts stammen oder möglicherweise noch älter sind.

Im Bereich der heutigen Einfahrt in die Tiefgarage „Residenzplatz“ lag damals direkt an der Stadtmauer der wassergefüllte Stadtgraben, an dem auch die Hofmühle angesiedelt war. Von dieser wurden mehrere Mauerreste freigelegt, auf denen später nach dem Bau des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals das Schleusenwärterhaus errichtet wurde.  Ebenfalls mit dem Urkataster übereinstimmend wurden die Reste eines noch unbekannten Gebäudes neben der Hofmühle gefunden. Auch ein Kellerraum mit intaktem Bruchsteingewölbe wurde von den Archäologen freigelegt.

Eine besondere Überraschung ist jedoch der Fund einer alten Kopfsteinpflaster-Straße aus Kalkstein in sehr gutem Erhaltungszustand. Der Vorläufer der heutigen Mühlstraße war über vier Meter breit und zeigt noch heute die Fahrspuren der Pferde- und Ochsenkarren, die ihn befuhren. Die alte Straße wurde digital gescannt. Der Belag kann künftig virtuell begangen werden.

Da die Nebengebäude der Hofmühle später in diese Straße hineingebaut wurden, schätzen die Archäologen den Bau auf das 17. oder sogar 16. Jahrhundert. Der Mühlenbetrieb endete in den 1840er-Jahren, als der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals der Mühle sprichwörtlich das Wasser abgrub. Die lange Scheitelhaltung des Kanals erforderte eine Wasserzufuhr mittels Leitgräben, die den für den Betrieb der Mühle notwendige Wasserbedarf so einschränkte, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war. 1859 wird in einem Ratsprotokoll bereits vom „ehemaligen Hofmühlengebäude“ geschrieben, zu dem eine Außentreppe angelegt werden sollte. Noch in den 1830er-Jahren wird in den Quellen die Müllerfamilie Niklas als letzter Eigentümer der Mühle genannt.

Vom Hotel Wunder, das bis Ende des letzten Jahrhunderts auf dem Areal gestanden hatte, wurden nur wenige Überreste entdeckt. Allerdings ist im historischen Verzeichnis der Eigentümer entlang der Mühlstraße von damals bereits der Schmiedemeister Fidel Wunder aufgeführt, der nach der Stadtteil-Chronik Woffenbach wohl um 1876 die Schmiedewerkstatt gründete. Sein Sohn oder Enkel eröffnete dort später das gleichnamige Hotel Wunder.