




Ältestes Fahrzeug am Neumarkter Oldtimertreffen ist über 100 Jahre alt
Pfingsten steht im christlichen wie im natürlichen Sinne für Erneuerung und Prosperität – und heuer in Neumarkt auch für die Erinnerung an geschaffene und lang bestehende Werte. Das diesjährige Oldtimertreffen findet am Pfingstsonntag statt und lädt zu einem Pfingstausflug der besonderen Art ein. Die Teilnehmer haben die Verbindung von mobilem Kulturgut und dem historischen Stadtbild ins Herz geschlossen, denn bereits Mitte Mai lagen rund 350 Anmeldungen vor. Weil viele Oldtimerbesitzer ihre Teilnahme vom Wetter abhängig machen und sich häufig erst spontan am Sonntagmorgen zum Mitmachen entscheiden, rechnet das Veranstalterteam mit Hauptamtsleiter Thomas Thumann, Manfred Schreiner und Harm Schumacher mit der doppelten Teilnehmerzahl.
Auch die Vielfalt der Ausstellung ist ungebrochen: Neben historischen Pkw sind auch heuer wieder Zweiräder, Nutzfahrzeuge und Traktoren dabei, vom Vorkriegsgefährt bis zum Youngtimer. Das älteste gemeldete Fahrzeug ist ein Citroën B2 Torpedo aus dem Jahre 1922. Der Typ B2 ist das zweite Automobil der französischen Traditionsmarke, die erst nach dem ersten Weltkrieg mit dem Bau von Kraftfahrzeugen begonnen hatte. Mit zahlreichen Besonderheiten wartet auch in diesem Jahr der Parc Fermé d’Elégance am Rathausplatz auf. Ein Maybach aus den Beständen des Neumarkter Museums für historische Maybach-Fahrzeuge zählt ebenso dazu wie ein Rolls-Royce 25/30 von 1936, ein Corniche Cabriolet der gleichen Marke von 1971 und ein Ferrari 330 GTS aus 60er Jahren. Von der offenen Version dieses italienischen Hochleistungssportlers sind von 1966 bis 1968 nur 100 Stück entstanden; in freier Wildbahn und selbst auf Oldtimerveranstaltungen sind sie kaum zu finden. Eine weitere Attraktion ist eine Sonderschau zum Thema „Mercedes-Benz SL“, die rund 50 Jahre der insgesamt 70-jährigen Geschichte dieses besonderen Sportwagens abdeckt und die komplette Modellpalette zur Besichtigung aufbieten wird.
Sonderschauen rund um Ford
Nun besteht aber die Veranstaltung nicht nur aus Raritäten und Exoten, im Gegenteil: Die Bandbreite der gemeldeten Fahrzeuge ist unverändert groß und umfasst eine beträchtliche Anzahl der einstigen Brot- und Butter-Autos wie Opel Rekord, NSU oder DKW, von denen so wenige übriggeblieben sind. Sie stehen in schöner Eintracht mit Traktoren, Nutzfahrzeugen und den Motorrädern der Express-IG entlang der Oberen und Unteren Marktstraße und rund um den Rathausplatz. Dort wird sich gegenüber vom Parc Fermé d’Elégance ein gutes halbes Dutzend hochkarätiger Ford Capri 2600 RS versammeln – jene Hochleistungsversion des Kölner Boulevardsportlers, die die Grundlage für seine äußerst erfolgreichen Wettbewerbsversionen bildete. Rund ein Dutzend zivile Ford-Mobile, die in den 60er- bis 80er-Jahren ganze Bevölkerungsschichten vom Familienvater bis zum jugendlichen Heißsporn mobilisierten, werden bis um 13.00 Uhr in der Klostergasse zu finden sein.
Motorräder am Unteren Markt
Die Motorradschau – heuer wie gewohnt wieder im Bereich des Unteren Marktes – beginnt mit einem „Schwalbennest“, einer Präsentation von rund 20 Simson-Motorrädern aus der ehemaligen DDR an der Ostseite des Rathauses. „Bekanntestes Produkt ist zwar der Motorroller „Schwalbe“, doch die Marke hat weitaus mehr zu bieten“, weist Organisationsleiter Manfred Schreiner auf die Vielfalt der Ausstellung hin. Gegenüber an der Ecke Klostergasse ist wie stets der Stand der Express IG zu finden und im Anschluss jede Menge kurioser, wertvoller und seltener Objekte aus den unterschiedlichen Epochen der Motorradkultur. Eines der bereits heute bekannten Highlights ist ein BMW-Wehrmachtsgespann mit angetriebenem Seitenwagen in der Wüstenausführung.
In der Nähe des Oberen Tores werden sich Nutzfahrzeuge aus der Nachkriegszeit einfinden, unter anderem ehemalige Feuerwehr-Fahrzeuge oder auch ein Hummer H1 als Militärfahrzeug. Auch „Hansi“ gibt wieder ein Stelldichein. Der Mercedes-Benz L 3500 von 1952 war einst als Bierlaster der Neumarkter Lammsbräu, die das Oldtimertreffen von Beginn an unterstützt, im täglichen Einsatz. Heute ist er an vielen Orten als Werbefahrzeug im Einsatz oder fährt auch schon mal beim Festzug in Neumarkt mit. Nicht zu unterschätzen ist wie jedes Jahr auch der Residenzplatz: „Hier sind alle Oldtimerfahrzeuge zu sehen, die entlang der Marktstraße keinen Platz mehr finden. Da kommt regelmäßig eine ebenso bunte wie interessante Vielfalt zusammen“, sagt Thomas Thumann.
Der zeitliche Ablauf des Neumarkter Oldtimertreffens verläuft nach bewährtem Muster: Um 10.30 Uhr begrüßt die Stadtspitze die Teilnehmer vor dem Rathaus, um 12.00 Uhr präsentiert Manfred Schreiner am Rathausplatz eine Auswahl besonders ausgefallener Exponate. Bis 14.00 Uhr ist Zeit für einen ausgiebigen Rundgang, dann startet die rund 40 Kilometer lange Präsentationsfahrt durch den östlichen und nördlichen Landkreis und für die Traktoren und die weniger stark motorisierten Gefährte im Stadtgebiet. Die Route für beide Strecken weicht aufgrund von Baustellen und Sperrungen etwas zu den Vorjahren ab. Das Oldtimertreffen schließt mit der Vorstellung der Siegerfahrzeuge aus der Jury-Bewertung (ab ca. 16.00 Uhr) und der Pokalverleihung an die Gewinner durch den Schirmherrn und die Sponsorpartner. Oberbürgermeister Ochsenkühn sieht dem diesjährigen Oldtimertreffen bereits mit Spannung entgegen: „Die Qualität und Variantenvielfalt der Exponate ist sehr vielversprechend und wird im Einklang mit unserer Altstadt viele tolle Eindrücke hinterlassen.“
Archivfotos: Stephan Dierlamm/Stadt Neumarkt (2024)