Polizei zieht Bilanz für 2024: In Neumarkt lebt es sich sicher

„In der Stadt Neumarkt zu leben, heißt sicher zu leben.“ Mit diesem Resümee hat die örtliche Polizeiinspektion die Sicherheitslage im Jahr 2024 zusammengefasst. Es gebe weder Kriminalitäts-Schwerpunkte noch andere Brennpunkte, sagten Dienststellenleiter Patrick Pickel und sein Stellvertreter Alois Breinbauer im Gespräch mit Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für das Jahr 2024 im Stadtbereich einen Anstieg der bekannt gewordenen Straftaten um 144 im Vergleich zum Vorjahr aus – der dritthöchste Wert im Zeitraum von zehn Jahren. Rein rechnerisch, sagte Erster Polizeihauptkommissar Alois Breinbauer, ereigne sich in Neumarkt alle viereinhalb Stunden eine Straftat. Die Steigerung führte er insbesondere auf ein verändertes Anzeigeverhalten zurück. Auch die Möglichkeit, Anzeigen schnell online zu melden, verstärkten den Effekt. Anzeigen würden vermehrt auch als Bestätigungen für Versicherungen benötigt. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 63,5 Prozent aller Delikte. Interessant ist, dass jede siebte Straftat in Neumarkt unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen passierte.
Rückgang bei den Fahrraddiebstählen
Beim Straftatbestand der Sachbeschädigungen zeigt sich der signifikanteste Wert 2024 bei denen im öffentlichen Raum. Dazu zählen unter anderen Graffiti-Schmierereien. Diese Sachbeschädigungen haben sich nahezu verdoppelt und weisen einen beträchtlichen Anstieg von 48 im Jahr 2023 auf nun 92 auf. Auch die Zahl der Ladendiebstähle kletterte deutlich nach oben. Die 177 gemeldeten Fälle sind der zweithöchste Wert seit dem Jahr 2015. Einen Rückgang um 34 verzeichnete die Polizei bei den Fahrraddiebstählen. Die Diebstahlsdelikte bewegten sich 2024 mit einer Gesamtzahl von 625 in etwa auf Vorjahresniveau.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche bewegte sich im unteren Bereich. Zehn gab es im Jahr 2024. Meist hält sich laut Alois Breinbauer der materielle Schaden in Grenzen. Viel schwerer wiege für die Betroffenen die Tatsache, dass die Täter in einen geschützten Raum eindringen. Das beeinträchtige das subjektive Sicherheitsgefühl der Betroffenen enorm.
Im vergangenen Jahr registrierte die Neumarkter Polizei auch ein Tötungsdelikt. Im April hatten drei osteuropäische Staatsbürger einen Mann in der Ingolstädter Straße vorsätzlich auf die Bahngleise gezerrt. Dort wurde das Opfer von einem Güterzug getötet. Die drei Täter wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Wegen der Cannabis-Legalisierung sank die Zahl der Rauschgift-Delikte auf 79 und damit auf den geringsten Wert seit zehn Jahren. Bei Neumarkter Inspektion arbeitet, losgelöst von der Kriminalpolizei, eine eigenständige Arbeitsgruppe Rauschgift. Die größten beschlagnahmten Mengen waren 1,25 Kilo Haschisch und 400 Gramm Crystal.
27 Alkohol- und 29 Raser-Unfälle
Bei den registrierten Verkehrsunfällen bewegt sich die Zahl mit 1115 in etwa auf Vorjahresniveau. Bei den Zusammenstößen wurden 220 Menschen verletzt. Einen Negativrekord erreichten allerdings die 27 Unfälle unter Alkoholeinfluss sowie die 29 durch Raserei: In beiden Fällen stand 2024 der Höchstwert in der Bilanz. Die erfassten Unfälle mit Radlern sind im Vergleich zu 2023 im letzten Jahr um 14 auf 93 gestiegen. Mehr als die Hälfte wurden von den Radlern verursacht. Insgesamt zogen sich dabei 85 Menschen Verletzungen zu.
Ein großes Hauptaugenmerk legen Pickel und Breinbauer auf die Präventionsarbeit, die in der Inspektion geleistet wird. Die Beamten seien auf ganz unterschiedlichen Themengebieten unterwegs. Es gebe Aufklärungen für Senioren zum Thema Enkeltrick, Maßnahmen gegen den Drogenkonsum, Aktionen der Schulweghelfer und die Jugendverkehrsschule für die dritten und vierten Schulklassen sowie Info-Veranstaltungen zum Thema Cyber Mobbing. Eine enorme Wirkung hatte eine Veranstaltung am Willibald-Gluck-Gymnasium mit dem YouTuber Marvin R. Klein zum Thema Smartphone als Tatmittel.
Stadt unterstützt Polizei, wo immer es geht
Ein Erfolgsrezept sieht die Neumarkter Polizeiführung darin, möglichst viel Präsenz im öffentlichen Raum zu zeigen. Präsenz auf der Straße habe immer eine hohe präventive Wirkung. Das sorge einerseits für ein hohes subjektives Sicherheitsgefühl bei den Bürgern. Andererseits zeige die Polizei, dass sie schnell eingreifen könne. Dieser Weg werde auf alle Fälle weiterbeschritten.
Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn dankte der Polizei für ihre wichtige Arbeit. „Es ist eine beruhigende Nachricht, dass die Sicherheit in Neumarkt hoch ist. Und man sieht, dass die Polizei es schafft, kontinuierlich Präsenz in der Stadt zu zeigen.“ Deswegen unterstütze die Stadt die Polizei, wo immer es geht. Ochsenkühn nannte in diesem Zusammenhang auch die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen einen wichtigen Faktor für das gute und sichere Zusammenleben in der Stadt und in den Ortsteilen.