Wie die Eisenbahn nach Neumarkt kam

09. August 2023: 1873 wurde die Bahnstrecke von Nürnberg nach Regensburg durchgehend fertiggestellt. Mit einem Festakt, einer Zugtaufe, Dampfsonderzugfahrten und einem Bahnhofsfest wird dieses Jubiläum am Tag der Schiene am 16. September 2023 am Neumarkter Bahnhof gefeiert. Die gesamte Bevölkerung der Stadt und des Landkreises ist dazu ab 10.45 Uhr herzlich eingeladen.
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Aufnahme Bahnhof und Bahnanlage von 1898 Foto: Stadtarchiv Neumarkt, Heinrich-Negative
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Ansichtskarte vom Bahnhof, 1907 Quelle: Stadtarchiv Neumarkt

Jubiläumsveranstaltung zum Tag der Schiene am 16. September am Neumarkter Bahnhof

1873 wurde die Bahnstrecke von Nürnberg nach Regensburg durchgehend fertiggestellt. Mit einem Festakt, einer Zugtaufe, Dampfsonderzugfahrten und einem Bahnhofsfest wird dieses Jubiläum am Tag der Schiene am 16. September 2023 am Neumarkter Bahnhof gefeiert. Die gesamte Bevölkerung der Stadt und des Landkreises ist dazu ab 10.45 Uhr herzlich eingeladen. „Neumarkt kann man sich ohne Bahnlinie und den Bahnhof nicht vorstellen“, stellt Oberbürgermeister Thomas Thumann fest. Es sei eine weise Entscheidung der damaligen Verantwortlichen der Stadt gewesen, den Bahnhofsbau zu fördern, um so zu zeigen, wie wichtig die Bahnlinie für Neumarkt sei. „Die Stadt hatte zur Verwirklichung von sich aus einiges geboten“, erinnert das Stadtoberhaupt an die Vorgeschichte der Bahnlinie. „Unter anderem wurde unentgeltlich Gemeindegrund für den Bahnhof, für die Gleise und für den Bahnkörper sowie für das Lagerhaus und die Werkstätten zur Verfügung gestellt und es wurde eine eigene Zufahrtsstraße gebaut.“ Das sei damals eine ebenso sinnvolle politische Vorleistung gewesen wie heute, „wo wir mit dem Hochschulgebäude aktiv von der Stadt aus investieren, um uns als Hochschulstadt zu etablieren. Die positiven Wirkungen zeigen sich erst nach und nach, sie wirken dann aber jahrzehntelang nachhaltig positiv. Die Bahnlinie und der Bahnhof sind der beste Beweis dafür.“


Eisenbahn als Aufbruch in die Industrialisierung

Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes begann auch die industrielle Revolution in Deutschland. Obwohl der Streckenausbau in Bayern eine enorme Dynamik entwickelte, blieb der Raum um Neumarkt zunächst außen vor. Erst nach massivem Druck aus der Wirtschaft wurde die kürzeste Schienenverbindung von Nürnberg nach Regensburg in Betracht gezogen und 1873 durchgehend fertiggestellt. Dabei spielte vor allem die dadurch mögliche kürzere Fahrzeit und die daraus resultierende Wirtschaftlichkeit die entscheidende Rolle. Die Stadt Neumarkt stellte für den Bau der Bahnlinie unentgeltlich Grundfläche zur Verfügung, denn man wollte sich endlich auch mit einem Bahnanschluss und einem Bahnhof schmücken und an der industriellen Entwicklung teilhaben.

 

Große Ingenieursleistung

Nach der Weigerung der Stadträte von Velburg musste die wegen der topografischen Verhältnisse deutlich schwierigere Strecke über Deining und Batzhausen gewählt werden. Die Überquerung der weißen Laber bei Deining zeugt bis heute von der grandiosen Bauleistung aus der damaligen Zeit. Im Wettbewerb mit dem Ludwig-Donau-Mainkanal zog dieser den Kürzeren, weil die auf der Schiene möglichen schnelleren Fahrzeiten auf dem Kanal nicht annähernd erreicht werden konnten, zumal die Strecke bereits ab 1880 zweigleisig ausgebaut und damit ihre Leistungsfähigkeit nochmals erhöht wurde.

 

Ein Neufahrner Bahnhof in Neumarkt?

Der zur Inbetriebnahme errichtete Bahnhof fiel am 22. April 1945 dem Bombenhagel zum Opfer. Er wurde nach Kriegsende schnell und zügig wieder aufgebaut. Bis heute hält sich der Mythos, dass hier der „falsche Bahnhof“ gebaut wurde. Der eigentlich richtige Bauplan sei damals nach Neufahrn in Niederbayern geschickt worden, der für Neufahrn bestimmte nach Neumarkt. Auch wenn sich das hartnäckig hält, ist es erwiesenermaßen falsch.

 

Einbindung in das Nürnberger S-Bahnnetz

Nach der Einstellung des Stückgutverkehrs wurde am Standort der Güterhalle der heutige Busbahnhof gebaut. Seitdem ist eine optimale Verknüpfung des öffentlichen Personennahverkehrs mit der Schiene möglich. Und mit der Einbindung Neumarkts in das S-Bahnnetz der Metropolregion Nürnberg konnte ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Neumarkter Eisenbahngeschichte realisiert werden. Neumarkt ist damit gut gerüstet für die viel propagierte Verkehrswende. Der neu renovierte Bahnhof lädt geradezu dazu ein, den Worten Taten folgen zu lassen.

 

Bahnhofsfest im Rahmen des Tags der Schiene

Mit einem feierlichen Festakt, einer Zugtaufe auf den Namen „Neumarkt“, Dampfsonderzugfahrten nach Seubersdorf und einem abwechslungsreichen und interessanten Bahnhofsfest mit Fahrzeugschau wird das Jubiläum der Bahnstrecke am Tag der Schiene am 16. September ab 10.45 Uhr gebührend gefeiert. Bayerns Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter wird dazu auf Einladung seines Kabinettskollegen Albert Füracker nach Neumarkt kommen und erstmalig eine kleine Ausstellung mit historischen Eisenbahnbildern präsentieren. Die gesamte Bevölkerung der Stadt und des Landkreises ist dazu herzlich eingeladen. Eingebettet ist das Programm in den bundesweiten Tag der Schiene, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Von 15. bis 17. September werden dazu bundesweit über 200 Veranstaltungen angeboten.